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In der Chronik „Geschichte der Stadt Tribsees, 1285 - 1985“, ist beschrieben, dass Johann Wilhelm Eckenberg aus Regensburg im Jahr 1709 hier eine Apotheke gründete: „Sie entstand auf Wunsch der Stadt Tribsees im Bemühen, das Leben in der Stadt nach der großen Brandkatastrophe vom Jahre 1702 neu zu gestalten.“

314 Jahre später hat die Apotheke ihren angestammten Sitz in der heute nach Karl Marx genannten Straße verlassen und ist in einen Neubau gezogen. Dem ehrwürdigen alten Haus im Herzen der Stadt drohte die Devastierung,– so, wie es viele andere Häuser im historischen Zentrum von Tribsees bereits getroffen hat. Doch ist die Ursache dafür nicht etwa in einer großen Brandkatastrophe zu suchen. Es sind vielmehr systemische Probleme, die sich in den Jahren nach der Wende manifestiert haben.

Wer aber die Kleinstadt Tribsees in der ländlichen Region in Vorpommern nur als strukturschwache, entvölkerte Region mit verfallenden Häusern und brachliegenden Industrieruinen wahrnimmt oder noch das romantisierte Bild einer ländlichen Idylle reproduziert, übersieht, was diesen ländlichen Raum in seiner Vielfalt, nicht nur in Kategorien von Siedlungsdichte und Lage, sondern hinsichtlich gesellschaftlicher Strukturen und spezifischer Potenziale ausmacht.

In Tribsees nämlich wurde erkannt, dass es gilt, neue Perspektiven zu entwickeln. Ein gutes kulturelles Klima dient der wirtschaftlichen Entwicklung und Attraktivität der Region. Diese Erkenntnis wird von der Stadt und ihren Bürgerinnen und Bürgern lebhaft getragen. Menschen der verschiedenen Alters- und Sozialstrukturen engagieren sich für den gesellschaftlichen Zusammenhalt. Synergien werden genutzt, und über die Grenzen der Stadt und der Region werden Impulse gesetzt, wenn Vereine, Initiativen und Bürgerinnen und Bürger gemeinsam mit der Stadt Kulturprojekte veranstalten: „Kultur findet dort statt, wo Menschen gemeinsam ihre Zukunft in die Hand nehmen, anpacken, Verantwortung übernehmen und kreative Ideen für ihr unmittelbares Lebensumfeld entwickeln“ (www.tribsees-trebeltal.de).


Im digitalen Zeitalter muss der Standort kultureller Ereignisse nicht in Düsseldorf, Leipzig oder Berlin sein.

Die Stadt Tribsees nahe der Ostsee in Vorpommern ist eingebettet in die reizvolle Landschaft des Grenztalmoores zwischen Recknitz und Trebel. In dieser ländlichen Region, die gerade dabei ist, ihr schlummerndes Potenzial zu wecken, kann ein lebendiger Umschlagort künstlerischer Ideen und Auseinandersetzungen entstehen, von dem Einheimische und Besucher nachhaltig profitieren.

Vor diesem Hintergrund reifte in Christine und Hubertus Wunschik der Entschluss, in Tribsees ein Zentrum für Internationale Zeitgenössische Bildende Kunst zu etablieren. Ideal dafür ist die ehemalige Apotheke in der Karl-Marx-Straße 13 im Herzen der Altstadt, wenn auch umfangreiche Umbauarbeiten notwendig sein werden, um den kleinteiligen Zuschnitt im Erdgeschoss in großzügige Ausstellungsräume zu konvertieren.

Das KM13 soll ein von Kuratoren betreuter Ort werden, in dem Arbeiten renommierter und aufstrebender Künstlerinnen und Künstler präsen- tiert, ausgesuchte Künstlernachlässe gepflegt und gezeigt werden und sich private Kunstsammlungen dem Publikum öffnen. Im Rahmen eines Artist in Residence-Programms steht Künstlern eine Wohnung sowie ein Gastatelier zur Verfügung.

Die Künstlerinnen und Künstler werden die Stadt beleben, manche mögen sich niederlassen, Familien gründen... Als Protagonisten und Impulsgeber des sich entwickelnden Kultur-Quartiers werden sie jedenfalls Botschafter Tribsees in der global vernetzten Kunst- und Kulturwelt sein.

Christine und Hubertus Wunschik verstehen das Galerie-Projekt KM13 in Tribsees auch als einen Beitrag zu der Idee eines (sich) aktivierenden Gemeinwesens, in welcher die Stadtgesellschaft Raum hat, ihr Potenzial zu entdecken und zu entwickeln (Aktivierende Stadt).     

Siehe auch -->  de DROM e.V.,

Gesellschaft zur Förderung von Kultur, Bildung und Gemeinwesen